Douala-Flyer aus den Neunzigern

Douala-Flyer aus den Neunzigern

Der ewige Club: Das Douala in Ravensburg hat in diesem Jahr bekanntlich seinen 35. Geburtstag gefeiert. Zum Dreißigsten gab es hier an dieser Stelle ja schon mal was zu lesen. Und jetzt, ganz kurz vorm Ende des Jubiläumsjahres, findet man in einer verstaubten Flyerkiste im Keller tatsächlich auch noch ein paar alte Douala-Flugblätter aus den Jahren 1995 bis 1999. Detroit, Chicago, New York und London im Haus. Die ganze Region feiert. Und Gästeliste-Anfragen sowieso nur per Fax!

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Mixtape: Double-Ls endloser Sommer

„31 Grad, auf dem Balkon sitzen, im Bikini. Nicht an die Bösen denken, an Spionage und so. Ich liebe den Sommer“,

postet Franz Josef Wagner straight outta Balkonien (Achtung: Link auf eigene Gefahr). Wer dem guten Mann seine Kassetten aufnimmt, wissen wir nicht. Nachschub für unseren Ghettoblaster liefert jedenfalls das Tape „Endless Summer“ von Mister Boombastic Double-L, der in seinem aktuellen DJ-Mix genreübergreifend nicht weniger als 40 Gute-Laune-Lieder so kurzweilig verwurstelt, dass man auf der Reise von Hip Hop über Wasweißich bis hin zu Drum&Bass wieder einmal völlig vergisst, was genau nun das Kraut und was die Rüben sind.

Kulturufer 2013

Das Kulturufer in Friedrichshafen ist ja immer eine ganz entspannte Angelegenheit im Sommer. Die diesjährige Ausgabe ging heute zu Ende und hatte aus meiner Sicht lineupmäßig vor allem zwei Highlights zu bieten: Nummer eins, der Auftritt des grandiosen Georg Schramm – verpasst, da leider schon seit Monaten ausverkauft. Und Nummer zwei, schön im Kleingedruckten des Programmheftchens versteckt: Toni-L alias der Funkjoker, der Koch, der Pate, der Hardcore Gladiator. Einer der Väter Opas des deutschen Hip Hop, alter Weggefährte von Torch und Mitbegründer der legendären Heidelberger Combo „Advanced Chemistry“. Für die jüngere Leserschaft: Das sind die, die den deutschsprachigen Rap quasi erfunden haben und jetzt bekanntermaßen angeblich nur noch in den Bars rocken. Oder eben in der Musikmuschel im Auftrag des Jugendzentrums „Molke“. Und das umsonst und draußen. Auf also zum Pflichttermin.

An Windspiel-Verkäufern, Esoterikkram, Deinen-Namen-auf-ein-Reiskorn-Schreibern, Hippie-Ständen, Straßenmusikanten und Gauklern vorbei geht’s zur Muschel. Toni-L steht schon auf der Bühne, doch der Andrang hält sich in Grenzen. Die paar Gewittertropfen sind zwar nicht der Rede wert, aber in der Musikmuschel hat man es halt prinzipiell nicht einfach. Während die amtlichen Acts in den Zelten sich der Aufmerksamkeit des Publikums gewiss sein dürfen (nebenan macht sich zum Beispiel gerade Sophie Hunger bereit), steht der Künstler hier draußen in harter Konkurrenz mit allerhand festivalerfahrenen Jongleuren, Airbrush-Tätowierern, Pantomimen, Clowns oder sonstigen Freaks – und den Verlockungen von Beach-Bar und Fressmeile.

Doch Toni-L checkt die Lage als alter Hase sofort und schwenkt auf das volle Entertainmentprogramm um: Erst bittet er die B-Boys der anwesenden Breakdance-Crew (Beat Nuggets) nach vorn, um dann ein Kind nach dem anderen auf die Bühne zu holen. Hip Hop für die ganze Familie – das lockt jetzt endgültig auch die Laufkundschaft. Dazu lässt Toni-L seinen DJ Def Cut zum Gemeinschaftstanz aufspielen und streut neben seinem neuen Song „Tornado“ und dem Torch-Hit „Wir waren mal Stars“ die ganzen Klassiker der alten Schule ein: „Dir fehlt der Funk“, „Hardcore Gladiator“. In bester Blockparty-Manier und mit souveränem Flow rockt der Koch das Kulturufer, lässt nach seinem Gig (Kleinkünstlerstyle!) den Hut rumgehen, verteilt ganz altmodisch „Props“ an alle, die dabei waren, und verkauft vom Bühnenrand noch eigenhändig ein paar Exemplare seiner aktuellen Platte. Der Typ hat’s einfach drauf.

Ruhe in Frieden, MCA

Seine schwere Krankheit war ja seit Jahren bekannt, und doch hat man irgendwie gedacht, dass das schon alles wieder gut wird mit dem Mann. Zumal er ja mit seiner Band erst im letzten Jahr noch eine Platte herausgebracht hat. Die Band sind die Beastie Boys, und bei dem Mann handelt es sich um Adam Yauch alias MCA. Nach dreijährigem Kampf gegen den Krebs ist der New Yorker Hip-Hop-Veteran heute gestorben. Mit 47 Jahren.