Wo warst du eigentlich, als Michael Jackson starb?
Seltsamerweise ist diese Frage nach dem Tod vom Jacko ja zu einem Symbol dafür geworden, wie man heutzutage große Ereignisse aufnimmt und verarbeitet. „Wo warst du, als Michel Jackson starb, wird man noch in zehn Jahren fragen“, waren sich deshalb auch manche Medien sicher. Na, dann schaun mer mal.
Genau heute vor zwanzig Jahren, als Freddie Mercury starb, spielte diese Frage jedenfalls noch überhaupt keine Rolle. Die Welt tickte in dieser Prä-Echtzeit-Ära einfach noch etwas langsamer. Deshalb könnte ich heute auch gar nicht mehr sagen, wo ich denn damals war. Aber ich weiß wohl noch, wo ich es erfahren habe. Nix Twitter, nix Facebook, nix SMS, ganz schnöde per Mundpropaganda auf dem Schulhof, vorm Schwimmunterricht: Ey, Freddie Mercury ist tot. Ach was? Ja! Oh. Zuhause dann das volle Programm auf MTV. Ich glaube, die haben 48 Stunden lang nur Queen-Videos gespielt damals. Heute würden sie wohl nicht mal bei Ausbruch des 3. Weltkrieges ihren Mist unterbrechen. Aber damals war es das Nonstopthema bei Steve Blame und Co. Kurt Cobain mag zwar bekanntermaßen als „der erste MTV-Tote“ gelten, aber für mich war es – wenn auch in einem ganz anderen Sinne – eindeutig der Freddie.
Es gab dann ja auch dieses Mega-Tribute-Konzert im Londoner Wembley-Stadion, live übertragen im Radio und TV (ich hab das noch auf Tape irgendwo im Keller!) mit allem, was damals so angesagt war: von Guns’N’Roses über George Michael bis … Oh weh, über diese Keywords freut sich jetzt aber das Google-Ranking dieses Blogs, und zugegeben: Musikalisch gesehen passen Queen mit ihrem bombastisch-schwülstigen Stadionrock ja hier so gut rein wie Schminktipps oder Formel-1-Berichte. Und auch mein persönliches Verhältnis zu Queen war doch eher von neutraler Natur. Ehrlich gesagt bin ich auch noch nie einem richtigen Fan begegnet – außer meinem damaligen Musiklehrer, der es nach den Beatles dann fast noch geschafft hätte, mir auch das Queensche Repertoire durch Dauerbeschallung lebenslang so richtig zu versauen. Aber im Gegensatz zu den Beatles (war ein Geschenk) habe ich keine einzige Queen-Platte im Schrank, fällt mir gerade so auf.
Aber Zeitgeschichte ist eben Zeitgeschichte. Und deshalb als unser Beitrag zum Thema des Tages auch an dieser Stelle: Ruhe in Frieden, Freddie.
Dazu hätte jetzt ja als Lied der Woche ein schöner geschmackvoller Queen-Remix gepasst, aber find‘ da mal auf die Schnelle einen. Vielleicht gibt’s davon bald ja ne Menge, denn pünktlich zu Freddies 20. Todestag gibt es einen „Don’t stop me now“-Remixcontest für alle Hobbyproduzenten .
Bis da was Gescheites kommt, gibt’s jetzt eben „Under Pressure“, was man vielleicht als einen meiner Queen-Favoriten bezeichnen könnte, gesungen von Annie Lennox und David Bowie beim oben genannten Tribute-Konzert von 1992: