Nur gucken, nix kaufen

Interboot 2019

Was gibt’s Neues im Wassersport? Bodenseebass hat sich mal wieder auf der Interboot umgeschaut. Im Prinzip gilt (fast) alles noch, was vor zwei Jahren hier an dieser Stelle schon geschrieben wurde. Ansonsten bietet 2019 ein bisschen mehr Elektro, ein bisschen mehr Umwelt, ein bisschen weniger Foilen, aber immer noch bei Bedarf viel Boot für noch mehr Geld. Von den Ausstellern gab’s laut Messe jedenfalls Lob für das „interessierte und fachkundige“ Publikum und teilweise etwas Tadel für die doch des Öfteren wohl fehlende „Kaufabsicht“ der insgesamt 83 000 Besucher. Aber man bestellt sich ja nicht jedes Jahr eine neue Yacht, vielleicht 2020 wieder.

Wer auch nur mal gucken und nix anfassen will, hier sind die Bilder von der Interboot 2019:

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Get up, stand up!

„Papa, ich will ne Yacht.“ Trifft sich gut, schließlich ist gerade quasi vor der Haustüre die Interboot. Da wird sich ja wohl ein Schnäppchen finden lassen. Hier trifft der kleine auf den großen Geldbeutel. Hier wird das rabattierte Bodyboard für schlappe 30 Euro gleich neben dem Millionendampfer feilgeboten. Und nebenbei erfährt der Interboot-Besucher schon jetzt, was die Saison 2018 in puncto Wassersport so bringen wird. Zum einen: Elektromobilität! E-Yachten, stark im Kommen. Und der Megatrend überhaupt: Foilen!

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Kult-Komiker Wigald Boning (47) durchschwimmt den Bodensee

Breitenquerung
Bild: Pressemitteilung des Veranstalters

Bodenseequerung – das ist der heiße Scheiß der Saison. Einmal nonstop den See vom einen bis zum anderen Ufer durchbaden. Ist ein richtiges Eventbusiness geworden inzwischen. Mehrmals pro Woche steht in diesem Sommer eine offizielle Bodenseequerung auf dem Programm. Voll die Marktlücke, die der Veranstalter aus Winnenden da gefüllt hat. Längs- und Breitenquerung, Dreiländerquerung, Einzel, Staffel. Da ist fast für jeden Geschmack was dabei.

Der Ironman unter den Seequerungen ist die 64-Kilometer-Strecke von Bodman nach Bregenz (Achtung: schaffen nur geübte Schwimmer), die Silberroute ist Friedrichshafen – Romanshorn, parallel zur Fähre.  Erst vor drei Wochen hat eine 19-Jährige aus Marburg diese Breitenquerung in Rekordzeit runtergeschwommen: gut zwei Stunden und 50 Minuten. Das ist verdammt schnell, bestätigt unsere Sportredaktion. Für die meisten anderen auf der Teilnehmerliste dürfte eher das Motto gelten: Hauptsache ankommen.

Hauptsache zugucken ist auch ein schönes Motto, besonders wenn ein aus Funk und Fernsehen bekanntes Gesicht – wie heute geschehen – bei der „kleinen“ Bodenseequerung an den Start geht: Wigald Boning. Ist wohl sowieso voll die Sportskanone, der Mann, hat jetzt irgendwie vor ein paar Monaten auch das Schwimmen für sich entdeckt und laut Pressetext in dieser Zeit „nahezu jeden Tümpel, in dem wenigstens ansatzweise die Chance besteht, ein paar Meter zu schwimmen, kennengelernt.“

Nun will Boning die paar 12.000 Meter rüber in die Schweiz kraulen. Ohne Neoprenanzug, Quietsche-Entchen, Flossen oder Schwimmflügel. So sind die Regeln. Nur ein Begleitboot, das auf einen aufpasst und ein paar Lunchpakete für unterwegs dabei hat, tuckert neben einem her.

Von einem (gescheiterten) Längsquerungsversuch – also das Bodman-Bregenz-Ding – haben wir vor zwei Jahren noch aus dem Studio berichtet, nun ist Bodenseebass aber live und direkt dabei beim Start der boningschen Seequerung in Friedrichshafen. „Gegen zehn“ soll’s dort losgehen, so der Plan. Radio, Zeitung – alle schon da. Zu berichten gibt’s nicht viel. Ein paar Schwäne glotzen abschätzig in Richtung Presseschar. Ein Bikinimädchen liegt einsam auf dem Kies und arbeitet hart an seinem Teint. Man selbst aber auch, denn weit und breit ist noch kein Boning in Sicht. Was ist bloß los? Bootspanne? Muskelkater? Eine Info macht die Runde: Die sind gerade erst losgefahren im Hafen. Dauert also noch. Zeit für Postkartenbilder:

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Süß.

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Schöne Ecke, nur in der Unterführung stinkt’s nach Pisse. Blöd, da einziger Schattenplatz.

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Jetzt könnt‘ er doch mal auftauchen, der Boning. Das Bikinimädchen ist längst weg, dafür trudeln weitere Fotografen ein, inspizieren die äußeren Bedingungen, die allgemein als gut eingeschätzt werden. Sanfter Wellengang, blauer Himmel, ein Sommertag wie aus dem Bilderbuch. Und wieviel Grad hat das Wasser? Ein Herr, dessen Funktion ich nicht kenne, der aber wichtig aussieht, steckt seinen Finger für eine Sekunde ins Wasser und behauptet: „Zwanzig.“ Ich notier mir das mal. Ein Passant erkundigt sich, wer dieser Wigald Boning denn überhaupt sei. „Da gab’s mal so eine Band, ‚Die Doofen'“, klärt ein anderer auf. Aber das hilft dem Ahnungslosen auch nicht wirklich weiter.

Auf dem See tut sich immer noch nix. „Wo ist Boning“, würde Bruno Moravetz fragen. „Also wenn wir schon so lange warten, dann muss er wenigstens nachher auch was sagen“, meinen die Presseleute.

Endlich, da kommt er:

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Kleine Regelkunde: Der Schwimmer muss zunächst zum offiziellen Startplatz an Land kommen. Erst dann läuft die Uhr.

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Boning steigt aus den Fluten. Ganz schön klein, der Typ, aber fit wie ein Turnschuh. Die Pressemeute umlagert ihn sogleich. Er hat nicht viel Zeit, aber natürlich sagt ein Wigald Boning was in die Mikrofone. Wieso, weshalb, warum er das macht? Boning lässt ein paar Sprüche vom Stapel, nachzulesen hier, nachzuhören hier. Er werde im Wasser immer wieder auf hundert zählen, damit’s ihm nicht langweilig wird,  und so weiter halt.

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Auch ein paar Worte an die Bodenseebass-Leser vielleicht, Herr Boning? „Gerne. Viele Grüße an alle Bodenseebass-Fans und danke für Eure tolle Unterstützung! Das hier ist auch Eure Weltmeisterschaft Bodenseequerung. Ohne Euch würde ich das Ganze überhaupt nicht schaffen“, sagt Boning.

Naja, sagt er nicht. Hätte er aber bestimmt, wäre nicht just in dem Moment, als ich mich für das Selfie des Tages bereit mache, die Sirene vom Begleitboot ertönt. „Oh, es geht los.“ Spricht’s, watet in das seichte Wasser und schwimmt,  eskortiert von ein paar Enten, davon.

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Ob er es geschafft hat? Und ob er es geschafft hat:

Fb Post Bodenseequerung

Wasser und Vergnügen

Wasser und Vergnuegen

Support your local Blogger: „Wasser und Vergnügen“ nennt sich gemäß Untertitel „ein Blog für Konstanz“. Den (oder besser: das?) gibt’s zwar wohl bereits seit 2012, also eigentlich schon furchtbar lange, bin aber irgendwie erst jetzt darauf gestoßen.

Party- und Ausgehtipps oder auch DJ-Porträts gibt’s da. Aber die Leute von „Wasser und Vergnügen“ haben eben auch eine Meinung. Und zwar zu den aktuellen städtischen Plänen, an Konstanz‘ schmucksten Ecken einen Security-Dienst zur warmen Jahreszeit Kindermädchen spielen zu lassen – und auch die Bepflanzungen auf eine Weise zu verändern, „ um einzelne Plätze (…) für den Aufenthalt uninteressanter zu machen”, wie ein Zeitungsbericht zitiert wird. Letzeres erinnert irgendwie an diese Anti-Obdachlosen-Bänke oder auch Anti-Tauben-Nadeln an Bahnhöfen. Da, wo ich herkomme, haben sie in der Fuzo mal so Stacheln um die Blumentöpfe geschraubt, damit es sich dort Punker und anderes unliebsames Gesindel nicht bequem machen können (und da gab’s freilich gar keine Seepromenade, nur trostlose C&A-Fassaden drum herum).

Die Kollegen von „Wasser und Vergnügen“ wollen jedenfalls zurecht – Zitat – „nicht in einer Stadt leben, wo tatsächlich darüber diskutiert wird, öffentliche Plätze bewusst hässlich zu gestalten, damit sich dort keine Menschen mehr aufhalten.“ Genau.